Learning by doing…

Wenn ich ein Projekt entwickeln soll, dann gehe ich immer gerne von einem Bedürfnis aus, dann kommt eins zum anderen und plötzlich ist sie da … Die Idee!

Ich hatte vor drei oder vier Wochen einen inneren Konflikt mit reflektierenden Streifen auf Kinderkleidung. Speziell zu dieser Zeit, wo es so bald dunkel wird, ist das Thema Sichtbarkeit für mich ein ganz wichtiges – egal ob bei Kindern oder Erwachsenen. Diesbzgl. unterstütze ich jegliche Maßnahme, damit man als Fußgänger gut und rasch gesehen wird.
Ich ärgere mich aber immer dann über diese reflektierenden Stellen, wenn ich ein Foto mit Blitz mache. Selbst untertags, wenn deren Funktion nicht benötigt wird, kann man die Fotos vergessen. Die Streifen sind entweder immer da – auch wenn man sie nicht braucht – oder man verzichtet darauf und ist am Abend nicht so gut zu sehen. Man kann diesen Streifen nicht sagen, wann man sie braucht und wann nicht. Man kann sie nicht ein- und ausschalten.
Dazu kommt, dass ich persönlich Winterkleidung mit diesen Reflektorstreifen in der Regel nicht sonderlich ästhetisch finde und daher eher darauf verzichte, weil ich zu 3/4 der Zeit bei Helligkeit unterwegs bin, aber dadurch gleichzeitig auf die bessere Sichtbarkeit am Abend verzichte.
Das ist für mich seit ein paar Jahren ein unangenehmes Dilemma in dieser kalten, dunklen Jahreszeit.

Wie gut, dass es diese Lehrveranstaltung gibt!

Das heißt ich fasse zusammen: Ich brauche etwas Tragbares, das klein genug ist, um es ggf. einzupacken, gleichzeitig auch groß genug, damit es abends auffällt. Außerdem ich will bestimmen können, ob die Funktion ein- oder ausgeschalten ist UND es soll ästhetisch ansprechend sein, damit ich es dann auch wirklich gerne verwende.

Meine Projektidee: Ich möchte einen Dreiecks-Schal stricken, in den ich einen leitenden Faden mitstricke, an den ich LEDs anhängen kann, die mit einer (oder mehreren) 3 Volt Batterien betrieben werden. Die LEDs sollen untertags im ausgeschaltenen Zustand im Schal nicht sonderlich auffallen. Abends bzw. bei Bedarf sollen sie aber mittels einem Druckknopf oder einem ähnlichen leitenden Verschluss aktiviert werden können und mich auf dezente aber für Autofahrer wirksame Weise „erstrahlen“ lassen.

Zahlreiche Herausforderungen an zweierlei Fronten ergeben sich dadurch für mich. Das Thema Stricken und das Thema LEDs im Textil richtig „verkabeln“.

In meiner momentanen Recherche mache ich mich einerseits im Internet auf die Suche nach einer (für mein Können) geeigneten Strickanleitung für Dreiecks-Tücher/Schals und andererseits experimentiere ich mit LEDs. Ein paar Bilder dazu kann ich bereits liefern.

Frage: Wie viele LEDs kann ich mittels Krokoklemmen verbinden?

Antwort: unendlich viele … nur leuchten sie halt nicht.

Ok, vielleicht waren es ein bisschen zu viele. Dann versuche ich es mal nur mit 2.

Auch nicht. Hmmmm … liegt das jetzt an mir oder an den LEDs?

In einer anderen Lehrveranstaltung habe ich diesen Geist gemacht. Da wurden 2 LEDs mittels 3V Batterie betrieben. Frage: Warum geht das dann?

Wenn ich davon ausgehe, dass es im Idealfall nicht an meiner Unfähigkeit liegt, dann ist der Unterschied das leitende Material. Krokoklemmen links, leitendes Garn rechts.

Also muss ein Experiment mit leitendem Garn her.

Ich arbeite mich vorwärts …

Und irgendwann leuchten sie … die geplanten 10 und noch mehr …

20 scheinen für diese Art aber die Schmerzgrenzen zu sein.

Nächste Schritte: geeignete Strickanleitung finden, dazugehöriges Werkzeug (sprich Stricknadeln) checken, einen Schaltplan für die LEDs zeichnen (das kann ich ja so gut …), Experimente mit LEDs und leitendem Garn in einer Strickarbeit und mich beschäftigt die Frage, wie lange LEDs leuchten können ohne zu überhitzen, bzw. werden LEDs überhaupt warm?

Fragen über Fragen. Learning by doing ist hier die Devise.
Aber ich finde es wahnsinnig aufregend!